Weiterfahrt in den Tasman Nationalpark
Erwartungsgemäss regnete es heute Morgen und ich nutzte die Zeit, den gestrigen Tag im Reisebericht zu ergänzen. Gerd stand auch auf, machte Frühstück und wir genossen es ein letztes Mal in dieser schönen Unterkunft mit Blick auf die Bucht. Auch dieses Plätzchen werden wir sicher vermissen!
Wir fuhren schliesslich los und kauften im Woolsworth in Huonville unsere halbfrischen asiatischen Gerichte für die nächsten Tage ein. Sie sind nach wie vor ideal, lecker und schnell zubereitet. Der nächste Halt war das Hartz Mountains Weingut, wo wir nach einer kleinen Probe noch zwei weitere Flaschen Portwein und drei Flaschen Sauvignon Blanc kauften. Es war ein herzlicher Empfang, denn die Dame erkannte uns vom Salamanca Markt wieder :)
Weiter ging die Fahrt und bevor wir Margate erreichten, sichteten wir einen Keilschwanzadler (Aquila audax) im Baum, den wir zumindest versuchten, zu fotografieren... In Margate angekommen, verbrachten wir im Margate Market Train unsere Mittagspause im Pancake Train Restaurant. Die Wagons dieses Zuges gehörten zum Tasman Limited, dem ehemaligen Paradezug der Tasmanischen Staatsbahn. Er war der letzte Personenzug der von 1954 bis 1978 zwischen Hobart und Launceston verkehrte. Danach wurden die Wagons an Privatpersonen verkauft.
Die heute zu bewundernde Dampflokomotive hat den Tasman Limited allerdings nie gezogen. Heute sind in den Zugabteilen kleinere Geschäfte wie ein Buchladen und eben das Pancake Train Restaurant untergebracht. Sie bieten zwar auch Hauptgerichte an, aber das Highlight sind die Pfannkuchen, die es in vielen Variationen gibt. Gerd entschied sich für einen doppelten Pfannkuchen mit Zimt und Apfel und ich mich für einen Kinderpfannkuchen mit Vanilleeis und Schokosauce :) Wir liessen es uns schmecken und genossen das Ambiente in den Plüschsesseln der 1. Klasse der 50er Jahre.
Danach war es Zeit, Richtung Port Arthur zu fahren. Aber bevor wir unsere Unterkunft ansteuerten, erkundeten wir das Tasselated Pavement und die Marion Bay für die nächsten Touren. An der Marion Bay nutzte ich eine Regenpause und machte ein paar blaue Stunde Fotos zum Ausprobieren. Dann fuhren wir zurück nach Dunalley, wo wir unsere Unterkunft für die nächsten vier Tage, das Casilda House, ansteuerten. Es ist eine B&B die auch eine gemütliche Küche und einen Wohnraum mit Kamin zur gemeinschaftlichen Nutzung hat. Das ganze Haus war sehr gemütlich und hat sich den alten Charme bewahrt. Es ist immerhin über 100 Jahre alt und gehört zu den wenigen historisch erhaltenen Häusern von Dunalley. Der Ort liegt am Eingang zum Tasman Nationalpark, den wir die nächsten Tage erkunden wollten.
Wir wurden von Tony herzlich empfangen und er erklärte uns die Zimmereinrichtungen. Alles war gemütlich (auch wenn Teppiche und gepolsterte Sessel etwas Retro sind... ) und wir genossen vor allem den Kamin sehr.
Diashow Casilda House Dunalley (Klick für grössere Bilder):Wir richteten uns ein, machten Abendessen und liessen den Abend bei Wein und Port am Kamin ausklingen. Highlight des Tages: die Pfannkuchen
Ein Tag im Tasmanian Devil Unzoo


Heute war mal wieder Aufstehen in der Nacht angesagt und wir waren pünktlich zur Dämmerung in der Marion Bay. Wir gingen an den Strand und bewunderten das orange-rote Glühen hinter den Hügeln von Maria Island. Die See war trotz des kühlen Windes ruhig und wir genossen einen wunderbaren Morgen, bis die Sonne aufging.
Pünktlich zum Frühstück waren wir um viertel nach acht Uhr zurück im Casilda House, wo Tony bereits den Frühstücksraum eingedeckt und geheizt hatte. Der Tisch war liebevoll gedeckt und auf einem Rondell befanden sich selbstgebackenes deutsches Brot, selbst gekochte Marmeladen, frischer Obstsalat, Joghurt und frische Milch. Bald darauf kam Tony's sympathische Frau Kathy mit ihrem hübschen, tauben Hund Missy und wir begrüssten uns herzlich. Kathy bereitete dann das warme Frühstück zu, dass wir am Vorabend auswählen konnten: Würstchen, Speck, Tomate und Spiegelei. Alles war ausgesprochen lecker und wir liessen es uns schmecken.

Nach dem Frühstück fuhren wir Richtung Port Arthur bis zum Tasmanian Devil Unzoo. Dieser Zoo ist ein 'Unzoo', weil er ein völlig anderes Konzept umsetzt als herkömmliche Zoos. Die Zäune und Käfige existieren nicht mehr und die Tiere haben weitläufige Gehege bekommen, die weitestgehend ihrer Natur entsprechen. Einheimische Tiere wie der Filander gehen und kommen wie sie wollen, es hat für sie keine Begrenzung. Der Unzoo hat sich in erster Linie dem stark gefährdeten Tasmanischem Teufel (Sarcophilus harrisii), auch Beutelteufel genannt gewidmet, aber auch andere tasmanische und australische Tierarten wie die nächsten Verwandten des Teufels, die Tüpfelbeutelmarder, Filander (eine Art von Wallaby), Hühnergänse sowie Kängurus und viele hübsche einheimische Vögel.

Wir begannen mit einer Einführung zu den Tasmanischen Teufeln durch Philip, der uns viel zu den Tieren erzählte und auch auf die schreckliche Krebsart Devil Facial Tumour Disease einging. Es ist eine immer tödliche Krebsart, die durch Bisse und Kratzer übertragen wird und vor allem im Gesicht der Tiere sichtbar wird und nicht heilbar ist. In den letzten zwanzig Jahren wurde 90% der Gesamtpopulation der Tasmanischen Teufel von der Krankheit dahin gerafft. Hier auf der Tasmanischen Halbinsel ist die Krankheit noch nicht bekannt und man versucht alles, eine Ausbreitung zu verhindern. Wir wünschen uns sehr, dass dies auch gelingen wird!

Nach der Fütterung gab es eine interessante Flugvorführung von Renée mit einheimischen Vögeln. Die Kakadus und Papageien wurden hier aus verschiedenen Gründen aufgenommen und aufgepäppelt. Das Highlight war für uns jedoch der Eulenschwalm (Podargus strigoides), den wir so sonst wohl nicht zu Gesicht bekommen hätten, da er im Wald von einem Ast so gut wie nicht zu unterscheiden ist: perfekte Tarnung! Es handelt sich auch keinesfalls um eine Eule, aber um eine ebenfalls nachtaktive Nachtschwalbe. Den Kleinen konnten wir später auch noch tragen und aus der Nähe bewundern. Was für ein hübscher Vogel!
Diashow Tasmanian Devil Unzoo (Klick für grössere Bilder):Danach gab es erneut eine Fütterung der Tasmanischen Teufel in einem anderen Gehege und dann wurden die freilebenden Gelbbauchsittich (Platycercus caledonicus) mit ein paar Körnern zum Mittagessen gebeten. Nach einem Klingeln mit der Glocke kamen sie aus allen Richtungen angeflogen! Sehr putzige Kerlchen, die viel Spass machten!


Wir mussten die Eindrücke nun erstmal verarbeiten und machten eine kleine Mittagspause, bis es um zwei Uhr mit einem geführten Spaziergang durch den Wald mit zum Meer weiterging. Leider hatten wir nicht viel Glück mit den Tieren, aber der Walk war Dank Philips Humor und Erklärungen trotzdem sehr kurzweilig.
Den Abschluss bildete die Fütterung der Kängurus, Filander und Hühnergänse. Wir bekamen ebenfalls ein paar Pellets und die Kängurus frassen diese aus der Hand: Känguru-Sabberalarm!!! :) Auch das war ein riesiger Spass und wir verliessen den Park danach ziemlich glücklich. Das Besondere ist, dass man nach dem Kauf des Tickets noch mehrmals den Park ohne erneutes Bezahlen besuchen darf. Da wir die Teufel und auch die Vögel nochmals sehen wollten, liessen wir uns für Sonntag eintragen. Ein toller Service, der so wohl einmalig ist!


Es war bereits halb vier und wir machten eine kleine Erkundungsfahrt zum Tasman Arch und dem Fossil Bay Aussichtpunkt, der nun sehr schön im letzten Nachmittagslicht strahlte. Zum Abschluss des Tages fuhren wir zum Tesselated Pavement und ich versuchte mich an den Strukturen. Das Wasser war für meinen Geschmack aber immer noch zu hoch und ich tat mich etwas schwer. Es nimmt mich jetzt schon Wunder, ob ich noch meinen inneren Frieden mit dieser Steinformation machen werde...
Schliesslich fuhren wir zurück und Tony hatte bereits den Kamin angeheizt und Kaffee aufgesetzt - sehr lieb! Ich sortierte Fotos aus, Gerd machte Abendessen und so ging dieser schöne Tag zu Ende. Highlight des Tages: der Eulenschwalm
Diashow (Klick für grössere Bilder):Tasman Island Cruise

Ich fuhr heute Morgen allein zur Marion Bay und wurde von einem unglaublich schönem Anblick empfangen! Der Creek am Strand lag völlig ruhig da und die paar dekorativen Wölkchen spiegelten sich im stillen Wasser. Ich war rechtzeitig zur Dämmerung da und konnte so die unfassbar intensiven und schönen Farben einfangen.

Es war ein wahrer Farbenrausch, der fast eine dreiviertel Stunde anhielt, bis die Sonne schliesslich aufging. Ich fuhr dann zügig zurück, da wir bereits um 9:15 Uhr in Port Arthur sein mussten für die Tasman Island Cruise - auf diese Tour hatten wir uns schon seit Wochen gefreut und waren glücklich, so einen schönen Tag erwischt zu haben. Wir genossen dennoch erst das leckere Frühstück und einen Chat mit Tony und Kathy, bis es schliesslich Zeit war, Richtung Süden zu düsen.
Wir kamen pünktlich an, bezahlten und kurze Zeit später ging es mit dem Bus zum Eaglehawk Neck auf die Speedboote. Wir schlüpften in die wasserdichten Teletubbie Umhänge und dann ging es los. Wir hatten einen perfekten Tag gewählt: es war sonnig und es hatte kaum Wind und Wellen! So gehörten wir zu den glücklichen Truppen, die an nur rund 50 bis 60 Tagen die komplette Runde um Tasman Island mit dem Leuchtturm machen konnten. Ich wusste nur noch nicht, ob ich mich wirklich darauf freuen sollte, denn die Ecke ist pures, wildes Südpolarmeer.

Wir fuhren mit rund 20 Knoten aus der Bucht heraus und erreichten schnell den Tasman Arch, in den Mick das Boot geschickt hinein manövrierte. Diesen Felsbogen von unten zu betrachten war wesentlich spannender als gestern von oben!

Wir folgten dann der Felsküste, die aus Dolerit besteht und aussieht wie eine überdimensionierte Orgel! Wir haben noch nie zuvor eine derartige, gewaltige Küste gesehen, die durch die Steilheit und Form der Felsen stark beeindruckte. Die Landschaft änderte sich dann abrupt, als wir in die Fortescue Bay einbogen. Das Wasser war fast spiegelglatt und türkisblau und der Sand der Buch makellos weiss - fast, aber nur fast, ein kleiner Südseetraum :)
Wir passierten einige weitere beeindruckende Felspassagen und in eine der tieferen Höhlen fuhr Mick das Boot umsichtig hinein. Die Wellen waren für meinen Geschmack gewaltig und hämmerten an das Ende der Höhle - es war ein Höllenlärm und ich fühlte mich etwas klein in diesen Naturgewalten. Ich war fast froh, als es wieder aufs Meer ging :)
Diashow Tasman Island Cruise (Klick für grössere Bilder):Eins der Highlights der Tour sind die Felsnadeln des Cape Hauy, die wunderschön im Sonnenlicht lagen. Wieder beeindruckten vor allem die kerzengerade Form und Steilheit der Felsen. Ein Stück weiter gab es eine Kolonie in der Sonne faulenzenden Australischer Seebären (Arctocephalus pusillus doriferus), der grössten Robbenart. Ein Männchen posierte in geradezu komischen Posen und uns gelangen einige nette Schnappschüsse des dicken Kerlchens. Es folge ein weiteres Highlight der Tour: der Blick auf die mit über 300 Meter hohen höchsten senkrechten Klippen Australiens am Cape Pillar. Ein wirklich beeindruckender Anblick, bei dem man fast Genickstarre bekam!

Nun begann der abenteuerliche Teil der Tour: wir fuhren auf das Südpolarmeer hinaus und selbst bei dem ruhigen Wetter hatte es eine nette 4-Meter Dünung. Den ersten wurde es schlecht, aber uns ging es gut. Wir umrundeten die Insel mit dem Tasman Island Lighthouse und dann sichteten wir auch noch eine kleine Gruppe Delfine! Nach einiger Zeit steuerte Mick den Black Head an, der seinen Namen alle Ehre machte. Die Felsen ragten tiefschwarz, zerklüftet und steil in den Himmel und die See tobte in wilden Wellen um sie herum. Mick steuerte das Boot in affenartiger Geschwindigkeit und tollkühnen Kurven durch die Felsen - es machte Spass!!!

Schliesslich erreichten wir die weitläufige Bucht von Port Arthur und den Anlegesteg. Eine aufregende Tour mit vielen Eindrücken ging zu Ende!
Wir machten danach eine Mittagpause am Strand und erkundeten den westlichen Teil der Halbinsel. Zum Sonnenuntergang fotografierten wir in einer Bucht in der Nähe des Eaglehawk Necks und waren mit den Fotos recht glücklich.
Nun war es Zeit, zurück ins Casilda House zu fahren, wo Tony bereits den Kamin angefeuert hatte und kurz darauf noch für einen Plausch vorbei kam. So liessen wir diesen aufregenden Tag bei Wein ausklingen. Highlight des Tages: die gesamte Tour
Diashow (Klick für grössere Bilder):Tesselated Pavement


Es war eine kurze Nacht, aber es sollte sie wert sein.... Ich stand um kurz nach fünf Uhr auf und machte mich im langsamen Tempo auf zum Parkplatz des Tesselated Pavements. Ich mag nachts enfach nicht schneller fahren, denn mein grösster Albtraum wäre es, ein Tier zu überfahren! Am Pavement traf ich mich mit Hillary, die zur selben Zeit wie ich dort eintraf. Wir packten unsere Sachen und gingen hinunter zum Pavement.
Und es war perfekt! Die Tide war gerade noch weit genug draussen, aber die Pools im Pavement hatten genügend Wasser, um die schönen roten Wölkchen im Himmel zu reflektieren. Hillary war erst skeptisch, aber schnell darauf genau so euphorisch wie ich - es war einfach nur perfekt!

Schnell verfärbten sich die Wolken pink, rot, orange und gelb und ein Motiv jagte da andere. Schliesslich ging die Sonne auf und der Zauber war vorbei; auch weil die Tide mittlerweile zu hoch war und die Strukturen überflutete. Glücklich gingen wir zurück zum Parkplatz und nach einem kurzen Plausch fuhr ich zurück zum Casilda House.

Gerd war in der Zwischenzeit auch fleissig und hatte sogar versucht, das schöne Morgenlicht über der Bucht einzufangen - toll gemacht! Aber sein Highlight waren dann doch die Rosakakadus, die sich pünktlich zum Sonnenaufgang an der Futterstation einfanden. So süsse kleine Kerlchen!!

Wir frühstückten gemütlich und liessen uns das leckere Frühstück mit einem Plausch mit Tony und Kathy schmecken. Danach machten wir uns auf den Weg zum Tagesausflug und steuerten als erstes die Fortescue Bay an, die wir gestern vom Boot aus gesehen hatten. Heute war sie nicht ganz so malerisch, da es windiger war, aber wir genossen dennoch unseren Spaziergang am Strand..
Das nächste Ziel war die 'Remarkable Cave', die sich sehr malerisch in einer kleinen Bucht befindet. Es ist fast ein kleines Wunder, dass das Loch nach aussen genau der Form von Tasmanien entspricht - echt irre!
Diashow Tasmanian Devil Unzoo (Klick für grössere Bilder):Auf dem Rückweg machten wir einen Halt an der Safety Cove, die absolut malerisch im Licht lag und eine perfekte Form mit weissem Sand hatte. Nach einer Mittagspause fuhren wir langsam zurück und besuchten nochmals den Tasmanian Devil Unzoo. Diesmal fotografierten wir schwerpunktmässig die nicht so hübschen Devils und hatten auch Spass mit den Kängurus.

Nun ging der Tag bereits wieder dem Ende entgegen und wir suchten uns ein attraktives Plätzchen zum Sonnenuntergang. Das Pavement erwies sich als ungeeignet, da die Tide trotz späterer Ebbe doch höher war als erwartet. Aber ja, dann heisst es umdisponieren und am Ende kommt doch immer etwas Nettes dabei heraus :)
Nach dem Sonnenuntergang fuhren wir zurück ins Casilda House und liessen den Abend ausklingen. Highlight des Tages: das Tesselated Pavement
Diashow (Klick für grössere Bilder):Weiterfahrt in den Freycinet Nationalpark


Wie schon fast immer regnete es heute Morgen am Reisetag und ich blieb auch mal länger liegen :) Wir frühstückten heute zusammen mit Kathy und Tony: es war ja ihr letztes Frühstück für Gäste und wir hatten Sekt besorgt, um diesen neuen Lebensabschnitt mit ihnen zu feiern. Sie freuten sich sehr und wir verbrachten ein fröhliches und langes gemeinsames Frühstück.
Dann war es auch schon Zeit für den Abschied, der uns diesmal wirklich schwer viel - die Zwei sind wirklich sehr lieb und uns innert kürzester Zeit ans Herz gewachsen!
Unsere Reise ging weiter in den fantastischen Freycinet Nationalpark, von dem Ihr im folgenden Kapitel lesen könnt.