Der Nebelwald
In den Höhenlagen von El Hierro befindet sich auch der üppig grüne Bergwald, der durch tief hängende Passatwolken oft zu einem märchenhaften Nebelwald wird. Die meisten Bäume sind Stinklorbeerbäume sowie Gagelbäume, die beide
gleichermassen zauberhaft sind.
Ich habe auf den verschiedenen kanarischen Inseln ja schon etliche Versuche gestartet, die wunderbaren Lorbeerwälder in dichtem Passatwolkennebel zu fotografieren, doch oft wollte es einfach nicht gelingen, weil es entweder wie aus Kübeln schüttete oder die Wolken nicht dicht genug waren . Es waren immer nur kurze Momentaufnahmen mit Fotos, die zurecht wie Notlösungen aussahen! Unser erster Besuch auf der Cumbre mit den Wäldern war auch wieder genauso ernüchternd
. Wir sahen die schönsten Bäume mit den bizarrsten Formen, aber die Wolken waren einfach nicht dicht genug
. Im vorherigen Kapitel habe ich Euch diese Fotos gezeigt. Doch dann hatte ich doch noch Glück und ich hüpfte vor Freude vor mich hin, als es beim zweiten Versuch ENDLICH klappte
!
Die Wolken zogen ständig mehr oder weniger dicht durch die Wälder und die hübschen Bäume konnten dabei ihre ganze geheimnisvolle Schönheit entfalten. Ich fühlte mich endlich in einem Nebelwaldparadies angekommen und wusste gar nicht, wo ich zuerst anfangen sollte ! So liess ich mich einfach treiben und die Bäume auf mich wirken. Die Äste wirkten mitunter wie Krakenarme, die im Nebel nach Halt suchten und ich erwartete fast, dass ein Waldgeist im nächsten Moment um die Ecke schauen würde! Wir spielten fast zwei Stunden im Wald und dabei entstanden die hier gezeigten Fotos, über die ich mich ganz besonders freue
.
Sonnenuntergang vom Dach El Hierros
Natürlich liessen wir es uns nicht entgehen, den höchsten Gipfel El Hierros zu erwandern. Der Pico de Malpaso ist 1.501 Meter hoch und man kann auch über eine Strasse hochfahren. Doch viel schöner ist es, auf der Cumbre zu wandern und den Gipfel schliesslich selber zu erreichen.
Die Aussicht in den Golfo ist atemberaubend schön und die Schroffheit, die dieser Felssturz vor Millionen Jahren hinterlassen hat, ist gut greifbar. Es war der erste Januar und ein schöner Ausflug, um das neue Jahr zu begrüssen. Das dachten sich wohl auch die zwei jungen Mädels, die mit Steinen am Aussichtspunkt 'Feliz 2018' auf den Boden modellierten.
Wir liessen uns Zeit und genossen immer wieder die Ausblicke und bewunderten die Pflanzen und Felsen am Rande der Cumbre. Die Schatten krochen langsam immer höher und es war Zeit für den Sonnenuntergang, der heute mit dem Vollmondaufgang zusammen fallen sollte .
Und dann war er da! Der riesengrosse Vollmond erschien direkt neben dem Teide auf Teneriffa und erhob sich zunächst über die Cañadas del Teide und dann auch über die Cumbre auf El Hierro. Die Sonne ging rasch unter und hinter Teneriffa erschienen die wunderschönen zarten Farben des Erdschattens, die ich so sehr liebe.
Der Vollmond leuchtete golden und der ganze Anblick über den Golfo mit den fliessenden Passatwolken war ein einziger Farbrausch ! Der Winter ist doch die schönste Jahreszeit, wenn der Mond dann genau beim Teide aufgeht
. Wir genossen diese schöne Zeit, bis auch das Erdschattenlicht verblasst war und liefen hinunter zum Parkplatz. Was für ein schöner Nachmittag
!
Mirador de Jinama
Dieser schöne, aber für die Fotografie nicht ideale Aussichtspunkt liegt auf circa 1.200 Meter Höhe und bietet atemberaubende Aussichten auf den El Golfo. Wir konnten sogar unser Haus und den Pool von dort oben ausmachen! Wir besuchten den Mirador an einem Nachmittag, als die Wolken ungefährt auf derselben Höhe waren und die Felsen vor uns immer wieder einhüllten.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Schön, aber auch nicht gerade überwältigend war es auch an einem Morgen zu Sonnenaufgang. Das Golfo Tal bleibt die ganze Zeit im Schatten und in der anderen Richtung sieht man zwar den Teide, aber die Landschaft davor lädt nicht gerade für die Landschaftsfotografie ein
. Am besten gefiel mir daher auch die Landschaft in der blauen Stunde, als sich die Strassen von Frontera wie ein goldenes Band durch das Foto zogen.
Auf der anderen, dem Golfo abgewandten, Seite gab es dann doch noch warmes Morgenlicht, aber die Möglichkeiten der Bildkompositionen waren ziemlich beschränkt und überzeugten mich nicht wirklich . Trotzdem war es ein schöner Morgenausflug und wir freuten uns, dass wir auch diesen Mirador mal im fantastischen Morgenlicht sehen konnten.
La Llania & Caldera de la Hoya de Fireba
Der beliebteste Wanderweg La Llania führt durch Lorbeerwälder bis hin zur Cumbre und schliesslich zur Bilderbuchkaldera Hoya de Fireba. Am schönsten fand ich die Vulkanlandschaft in der Umgebung des Miradors und war völlig fasziniert von den perfekten Vulkankegeln.
Zu guter Letzt besuchten wir den Mirador de Tanajara, der sich knapp über dem Dorf von El Pinar befindet. Von hier hat man einen hübschen Blick über das Dorf bis hin zum Teide auf Teneriffa. Ein netter Aussichtspunkt, aber mehr nicht.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Die Caldera de la Hoya de Fireba hat einen Durchmesser von rund 260 Metern und ist 110 Meter tief. Das Informationsschild verriet uns zu unserer Überraschung, dass der hellgrüne Fleck am Boden des Kraters von den Resten des Kartoffelanbaus aus früheren Jahren zeugt! Dieser Explosionskrater ist der am besten erhaltenste der Insel und sieht im warmen Nachmittagslicht mit der Vegetation und der Lava einfach umwerfend schön aus. Ich versuchte mich daher an einigen Panoramen, die aber alle nicht so toll wurden, da ich die Sonne im Rücken und somit mich selber im Bild hatte .
Dies waren nun die für uns landschaftlichen Highlights El Hierros, aber der Reisebericht ist noch nicht zu Ende! Das folgende und letzte Kapitel stellt Euch den El Hierro Pasaporte vor. Mit diesem Pass, der während unserer Reise 2018 gerade mal 17,95 Euro kostete, kann man neun Museen, Sehenswürdigkeiten und Besucherzentren besuchen. Dies war für uns während des Tages eine willkommene Abwechslung.