Lange Reise nach Südafrika
Unsere Reise begann diesmal ganz anders als die letzten Reisen nach Norwegen. Wir nahmen den Bus zum Euroairport in Basel und der erste Teil unserer Reise führte uns nach Paris zum Charles de Gaulle Flughafen. Wir hatten für die Langstrecke Air France gebucht und die Kurzstrecke wurde von der Partnerfluggesellschaft Hop Airline in einer ATR 72 Propellermaschine übernommen. Gerds erstes Highlight der Reise stand bereits auf dem Rollfeld in Basel: eine Super Constellation (auch liebevoll Super Connie genannt), die viermotorige Verkehrsmaschine von Lockheed aus den 1950er Jahren. Der Flug dauerte weniger als eine Stunde und wir wurden mit dem Bus zum Terminal 2G gebracht, wo wir es uns in der Air France Lounge gemütlich machten.
Wir hatten Premium Economy gebucht, aber der Zugang zu dieser Lounge war nicht inkludiert, aber wir würden trotzdem gern die 35 Euro pro Person für den Eintritt zahlen. Restaurants sind am CDG auch nicht günstig und in der Lounge gab es neben den gemütlichen Sesseln, freien Snacks und Getränken zudem noch freien WLAN Zugang. Der freundliche Mann an der Rezeption hatte irgendein Problem mit der Bezahlung und versuchte telefonisch Kollegen zu erreichen, was ihm aber nicht gelang, da alle gerade in einer Essenspause waren. Er war dann so genervt, dass er uns umsonst in die Lounge liess! Hey guys, you are my guests – welcome to Air France Business Lounge
So genossen wir fast vier Stunden in der Lounge, surften im Internet, lasen, chatteten mit Freunden, assen Roast Beef, Couscous Salat und Kuchen und genossen leckeren Chablis. Die Zeit flog davon und schon war es an der Zeit, an Board des Giganten zu gehen: dem Airbus A380!
Das Flugi ist wirklich nur gigantisch und man kann sich kaum vorstellen, dass dieses Riesenflugzeug wirklich fliegen kann. Aber es kann es und das richtig gut! Wir hatten einen sehr ruhigen und angenehmen Flug. Der Airbus ist sehr leise für seine Grösse und die Luftqualität in der Kabine ist hervorragend und es gab keine trockene Nase! Der Air France Service hat uns nicht sehr beeindruckt und Gerds Sitzplatz war defekt, so dass er nicht die volle ausgefahrene Sitzposition von 123° nutzen konnte – ärgerlich
! Genau wegen der besseren Sitze mit mehr Platz und Raum hatten wir diese Klasse gebucht!
Wie auch immer, wir kamen pünktlich in Johannesburg an und waren dank der Premium Economy bei der ersten Gruppe, die aussteigen konnten. Das war für die Passkontrolle sehr von Vorteil, da die Schlange vor den Schaltern noch nicht so ultralang war. Es dauerte nur 15 Minuten und unsere Pässe hatten einen Visumsstempel. Wir nahmen unser Gepäck in Empfang, gingen durch den Zoll und gaben es beim Re-Checkin Schalter der South African Airways direkt nach dem Zoll wieder ab. So dauerte die ganze Prozedur nur etwas mehr als 30 Minuten und wir waren über diese positive Erfahrung nach all den schlechten Berichten über den Flughafen sehr froh.
Unser Flug nach Durban hob pünktlich ab und wir landeten in starkem Wind nur rund 50 Minuten später. Das Gepäck kam zügig und wir suchten die Geldautomaten in der Haupthalle. Es gab einige und wir hoben genügend Geld ab, kauften Amarula und Wein und gingen hinüber zum Europcar Büro, um unser Auto abzuholen. Aber hier endete dann auch die gute Anreise! Der Mitarbeiter verschwand für zehn Minuten und erklärte dann, dass DER Tours zwar den Voucher ausgestellt hätten, aber keine Buchung gemacht haben. Hmmm, nun hatten wir ein echtes Problem ! Der Mitarbeiter offerierte uns schliesslich einen Nissam Almera, blockte 10.000 Rand als Kaution auf unserer Kreditkarte und sagte, wir sollten uns mit der Agentur in Verbindung setzen. Sobald sie die Zahlungsbestätigung geschickt hätten, würden sie die 10.000 Rand wieder freigeben. Nun hatten wir ja keine Wahl und konnten froh sein, überhaupt ein Auto bekommen zu haben, da am Samstag in Durban ein grosser Marathon stattfinden würde und viele Autos reserviert waren. Am Ende bekamen wir von DER Tours 437 Euro Differenz ein paar Wochen nach unserer Rückkehr erstattet – Ende gut, alles gut!
So fuhren wir dann endlich auf der N2 Richtung Port Shepstone, bis wir die District Road nach Oribi Flats East erreichten. Nach zwei Stunden Fahrt und weiteren 25 km, erreichten wir dann schliesslich unsere Lodge für die kommenden drei Nächte: The Gorge Private Game Lodge and Spa. Leider war es mittlerweile komplett bewölkt und der erste Sonnenuntergang fiel aus. Wir wurden von Mike, Philippe und Siyeta begrüsst und die Jungs brachten unser Gepäck in eins der fünf privaten Chalets.
Diashow The Gorge Private Game Lodge (Klick für grössere Bilder):Mike musste nach Durban und würde am Samstag für Unternehmungen mit uns zurück sein. Wir zogen in das Chalet ein und waren schier überwältigt von der grossartigen Aussicht auf die Oribi Schlucht und dem Luxus des Chalets. Diese stehen genau auf dem Rand des Canyons und bieten eine fantastische Aussicht von einer Seite zur anderen. Das Chalet ist sehr gross, ungefähr 80m2 mit einem Riesenbett, Minibar, TV, DVD Player, zwei gemütlichen Sesseln, einer Innen- und Aussendusche, separate Toilette und Badezimmer. Der Clou ist allerdings die riesige Badewanne im Raum mit Ausblick und wir freuten uns bereits auf ein Bad darin.
Aber heute waren wir nach der langen Anreise dafür zu müde und genossen eine erfrischende Dusche, bevor wir das Abendessen bestellten. Es wurde im Chalet serviert und Philippe kam bald, um den Tisch zu decken. Wir genossen ein sehr leckeres Pilzfrikassee, ein sehr zartes Rinderfilet mit feinem Gemüse und dazu eine Flasche vom im Eichenfass gereiften Chardonnay, der den lustigen Namen 'Fat bastard' trug
Wir waren nach dem Essen wirklich todmüde und fielen nur noch in die Kissen in einen tiefen Schlaf.
Highlight des Tages: das köstliche Abendessen
Ein entspannter Tag in der Oribi Schlucht
Ich wachte trotzdem kurz nach vier Uhr auf und war einen kurzen Blick nach draussen. Meine Begeisterung war gross, als ich einen klaren Himmel mit vielen Sternen erblickte! Also schnappte ich mir schnell mein Stativ, montierte Kamera und Objektiv und machte vom Balkon aus ein paar Fotos. Die Milchstrasse sah fantastisch aus, aber es gab gegen Ende der Schlucht auch reichlich Lichtverschmutzung. Es sah aber trotzdem Klasse aus und nach einer halben Stunde kehrte ich glücklich ins Bett zurück.

Ich konnte aber nicht mehr allzu lang schlafen, da der Wecker um 6 Uhr bimmelte und ich wieder hinaus ging für den Sonnenaufgang. Die Schlucht sah fantastisch aus, da die Felsen das rote Glühen des Himmels im Osten reflektierten. Die Sonne ging um 6:40 auf und die Felsen nahmen nun eine tiefrote
Farbe an – ein wundervoller Anblick! Die Ibisse wachten auf und zogen mit lautem Geschrei an der Lodge vorbei und ein Adler segelte ruhig im Himmel. Gerd machte Tee und Kaffee und wir genossen die Aussicht und die schönen Farben des Sonnenaufgangs vom Balkon aus.
Wir gingen hinauf zum Restaurant zum Frühstücken und bestellten das 'Full Gorge breakfast', das ebenso schmackhaft war wie das Abendessen. Wir fanden drei kleine Würstchen, Spiegelei, Speck, Pilze und eine gegrillte Tomate auf einem heissen Teller und dazu gab es noch Brot und Toast mit Marmelade und Butter. Frischer Obstsaft und ein sehr guter Kaffee machten das Frühstück zu einem perfekten Start in den Tag. Nach diesem Frühstück waren wir bereit für eine zweistündige Wanderung und folgten dem Pfad in den Wald. Aber wir merkten früh, dass er schliesslich zum Grund des Canyons führte und kehrten nach ungefähr der halben Strecke wieder um.
Es war eine recht steile Wanderung und wir waren der Meinung, dass etwas Anstrengendes nicht gerade das Richtige für einen entspannten Ferienbeginn sein würde
So wanderten wir wieder hinauf und machten einen Spaziergang am Rand entlang. Es war ein schöner, unspektakulärer Weg und wir kehrten zur Mittagszeit in die Lodge zurück.
Wir entschieden uns für ein leichtes Mittagessen: eine kleine Portion Tagliatelle für Gerd und für mich Chicken Wraps mit einem kleinen Salat. Das Licht war nun ziemlich harsch und wir entspannten uns im schönen Chalet, während wir auf besseres Nachmittagslicht warteten. Aber leider zog eine Schleierbewölkung auf und die Sonnenuntergangsfarben waren sehr fahl und nicht sehr attraktiv. Die Dunkelheit bricht hier sehr schnell herein und es war rund eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang bereits dunkel – eine blaue Stunde gab es einfach nicht! Ich baute mein Stativ mit Kamera und dem 15mm Objektiv auf und machte ein paar Aufnahmen vom Sternenhimmel. Aber es war nicht wirklich ideal mit der Lichtverschmutzung und der Wolken im Süden.
Dinner wurde heute von Remy im Chalet serviert, der ein freundlicher und lustiger Kerl ist. Wir hatten beide Pilzsuppe, Lamm mit Kartoffelpüree und Gemüse und die Flasche 'Fat bastard' durfte natürlich auf nicht fehlen – es war alles einfach nur köstlich! Wir beendeten den Tag auf dem Balkon und schauten in totaler Stille hinauf in den schönen Sternenhimmel. Wundervoll.
Highlight des Tages: der wunderschöne Sonnenaufgang
Tagesausflug um die Oribi Gorge

Ich stand zwei Mal in der Nacht auf, um den Himmel zu prüfen, aber es war immer noch stark bewölkt und ich ging enttäuscht zurück ins Bett. Keine klare Nacht nach so einem herrlichen klaren Tag zuvor! Auch der Sonnenaufgang fand später aufgrund dicker Wolken im Osten nicht statt und ich war umso glücklicher, dass ich gestern bereits mit so einem schönen Sonnenaufgang belohnt wurde. Wir freuten uns auf den Ausflug mit Mike, da er uns zum Geierrestaurant und zu einigen schönen Ausblicken über die Schlucht führen wollte.
Remy begrüsste uns in seiner freundlich-lustigen Art und servierte das Frühstück auf dem Balkon unseres Chalets. Wir nahmen wieder das köstliche 'Full Gorge breakfast' und genossen es genauso wie die Ausblicke über die Schlucht im sanften Morgenlicht.
Kurz nach dem Frühstück trafen wir Mike, der uns im Landcruiser auf eine Tour am Schluchtrand entlang nahm. Wir hielten an einem Aussichtspunkt mit einem fantastischem Blick über die Schlucht bis zum Ende. Alles war so schön üppig und grün – wie schön!
Das nächste Highlight war ein junger Schakalbussard (Buteo rufofuscus), der so lange geduldig auf einem Zaunposten posierte, bis Gerd einige schöne Aufnahmen gelangen. Was für ein toller Vogel, der für uns schon ein Highlight des Tages war! Wir fuhren weiter bis zur Hängebrücke, die sich für mich (mal wieder) als Herausforderung erwies
. So nahm ich auch lieber feige die Ausweichroute bis zum Aussichtspunkt, während Mike und Gerd den Weg über die Brücke nahmen. Ich habe keine Ahnung warum, aber ich bin dafür einfach nicht mutig genug und bekomme immer in der Mitte weiche Knie!
Der Blick in die Schlucht zu beiden Seiten war allerdings überwältigend und ich zeigte mich ein zweites Mal als Feigling, weil ich nicht bis zum Ende des Stahlträgers ging, der weit in die Schlucht hinein ragte. Gerd hatte keine Probleme damit und ich war umso erschrockener, als ich sah, wie stark der Träger im Wind schwankte!!
Wir setzten unsere Fahrt fort und trafen auf eine Herde Buntböcke (Damaliscus pygargus dorcas/phillipsi) sowie Elandantilopen und Impalas. Wir erreichten den Ausgangspunkt der abenteuerlichen Zip-Line mit ihren 18 Stationen, bis man das Ende ganz unten am Damm erreicht. Nicht wirklich das Richtige für uns und wir fuhren weiter, nachdem wir einigen mutigen Leuten zugeschaut hatten, die die Seile hinunter sausten. Am Ende hatten wir noch das Glück, drei der eher seltenen Oribi Antilopen (Ourebia ourebi) im Gras zu entdecken. Sie geben der Oribi Schlucht ihren Namen und sind niedliche kleine Antilopen, die aber doch bedeutend grösser sind als die winzigen Dik-Diks aus Namibia.
Zurück in der Lodge entspannten wir uns bei einem leckeren Mittagessen und trafen wieder Mike, der uns zu den Kapgeiern (Gyps coprotheres)brachte. Sie brüten in einer steilen Felswand auf einem Farmgelände und der Farmer unterstützt und schützt die grossen Vögel seit Jahren. Mittlerweile ist die Population dieser geschützten Greifvögel
Dank seines Einsatzes und Zufütterung signifikant angewachsen. Die Kapgeier befanden sich gerade im Beginn der Brutphase und die Männchen brachten kontinuierlich Nistmaterial zum Nest und den Weibchen. Es war ein grossartiger Anblick, diese riesigen Vögel über den Rand der Schlucht segeln zu sehen. Aber mein Landschaftsherz blutete, weil es auch eine fantastische Location für den Sonnenuntergang gewesen wäre,
was aber nicht möglich war, da sie sich auf Privatland befindet.
Wir kehrten glücklich zur Lodge zurück, duschten in der Aussendusche mit toller Aussicht in die Schlucht und versuchten unser Glück mit Fotos zum Sonnenuntergang. Aber es gab nur ein klein wenig Licht und es wurde schnell dunkel. Wir gingen hinauf zum Restaurant und genossen ein weiteres super leckeres Abendessen in der Begleitung unserer freundlichen Jungs.
Nach dem Essen versuchte ich nochmals Sternenfotos, aber es war schon wieder zu bewölkt und so fielen wir müde ins Bett.
Highlight des Tages: der Schakalbussard und die Geier
Weiter zu den Drakensbergen

Wir standen früh im Dunkeln auf und gingen zu einem anderen Aussichtspunkt, den wir vor zwei Tagen gefunden hatten. Die Farben im Himmel waren atemberaubend schön bunt! Es war ein typischer afrikanischer Morgen mit einem tief roten und orange farbenen Himmel im Osten, gegen den sich die Akazienbäume perfekt abhoben. Die kleinen Wolken über der Schlucht färbten sich pink und die Felsen glühten im selben orangenen Farbton wie der Himmel. Was für ein magischer Morgen und was für eine tolle Atmosphäre!
Wir kehrten nach dem Sonnenaufgnag glücklich in die Lodge zurück und frühstückten früh in der fröhlichen Gesellschaft von Remy, Philippe and Siyeta. Wir waren etwas wehmütig, dass wir schon wieder abreisen mussten, denn diese tollen Jungs haben unseren Aufenthalt einfach perfekt gemacht. Aber nun war es Zeit zu zahlen und nach einer netten Unterhaltung mit Katrina im Büro beluden wir das Auto und machten uns auf den langen Weg in die Drakensberge.

Was wir im fantastischen, landschaftlich sehenswerten Royal Natal Nationalpark in den Drakensbergen erlebten, lest Ihr im nächsten Kapitel.